Große Sauerkrauttour
Bericht und Fotos von Manfred Sinkovic
Wer diesen Törn unternehmen möchte und wie wir, aus dem Ruhrgebiet kommt, startet sinnvollerweise in Koblenz, Mosel aufwärts. Bei trübem End-Maiwetter kamen wir am 28. Mai in Koblenz an. Die Überraschung war perfekt, da wir am 1 Tag der Schleusenöffnung (nach der jährlichen Reparaturwoche der Moselschleusen) sofort und einzeln geschleust wurden . Die Gebührenpflicht bei Einzelschleusung von Sportbooten ist inzwischen aufgehoben und unsere Einfahrt in die Mosel fing also super an.
Auch der erste Hafen, in dem wir angemeldet waren, ließ keine Wünsche offen:
SMC Koblenz Mosel, Tel. Hafenmeister 0261 23317, Mosel KM 3.6, Liegeplatz 1,20 €/m, Strom 1,50€/Tag, bewirtschaftetes Clubhaus, gutes w-lan
Koblenz - Cochem 48 Km, 2 Schleusen
Als nächstes Etappenziel hatten wir uns Cochem MK 51 ausgesucht. 10 km nach Koblenz sieht man auf der Steuerbordseite die Marina Winningen und die hohe Autobahnbrücke der A 61. Auf dieser Strecke sind 2 Schleusen Lehmen und Müden sind bis dahin zu passieren. Die Bergfahrt auf der Mosel spürt man kaum, da diese nur ca. 2 Kmh Strömung hat. In Cochem sieht man als erstes am linken Ufer oben auf dem Berg die trutzige Reichsburg. Der kleine Stadthafen für ca. 10 Schiffe unserer Größe befindet sich am rechten Ufer sofort hinter der Brücke. An Wochenenden ist der Hafen jedoch von kleineren Sportbooten belegt, deren Besatzungen nur zum Stadtbummel anlegen. Das heißt für Übernachtungsskipper, später kommen, oder außen an der Mole warten, bis etwas frei wird. Gebühren 1,10 €/m + MwSt. Strom an 8 Automaten 1€/ Kwh.Tel. Hafenmeister: 015154727870 Man liegt stadtnah und kann das Treiben an beiden Ufern beobachten.
Cochem - Traben-Trarbach, 53 Km, 3 Shleusen
Weiter Mosel aufwärts haben wir als nächstes Ziel Traben-Trarbach gewählt. Auf diesem Weg sind 3 Schleusen zu passieren, bekannte Weinorte wie Bullay, Zell und Pünderich liegen an der Strecke.
In Zell haben wir einen Stadtanleger gesehen
3 Km vor Traben-Trarbach liegt der Yachthafen der Fa. Boote-Polch, in dem wir anlegten. Gebühren 1€/m und zusätzlich 3€ pro Person, für Strom, Wasser, Müll W-Lan und Leihfahrräder!
Hafenmeisterin Frau Hanna Polch Tel. 06541 2300
Traben-Trarbach - Bernkastel-Kues 28 Km,
1 Schleuse
Auf der nächsten Etappe nach Bernkastel-Kues liegt bei KM 105,8 eine Tankstelle am rechten Ufer, Tel. 06541-8127607, (Diesel und Benzin angeblich zu Straßenpreisen),auch befindet sich hier die tiefste Stelle in der Mosel, 16,64 m tief.
Auf der Strecke zwischen Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues sind 2 neue Moselbrücken im Bau, eine oberhalb von Traben-Trarbach, die andere ist ein umstrittenes Bauwerkmit einer Pfeilerhöhe von 160 m, wo später die B 50 rübergeleitet wird. Weiterhin sind viele Weinberge zu sehen, an den bekannte Sorten wachsen.
Bei der Ankunft in Bernkastel-Kues fällt einem zuerst die Hotelkulisse am rechten Ufer, sowie oben auf dem Berg die Ruine der Burg Landshut ins Auge. Wir machten im Kueser Hafen beim dem ersten Yachtclub „Sankt Nikolaus“ fest. Dahinter liegt auch noch der komfortablere Club BC Bernkastel.
Bernkastel - Konz 70 Km, 3 Schleusen
Auf der Mosel ist sogar Wasser ein Wasserflugzeug unterwegs
Es ist Freitag vor Pfingsten und wir wollten eigentlich bis Pölich oder Schweich fahren, aber es war 32 Grad heiß und es lief in den Schleusen bestens, so dass wir bis Konz, an der Saarmündung weiter gefahren sind. 3 Schleusen auf diesem Abschnitt passiert, alle solo geschleust, war vor Jahren gar nicht denkbar und wenn, nur gegen Gebühr. Tolle Verbesserung!
Mosel KM 178, Ortslage Schweich, das alte Fährhaus und eine Bootstankstelle des Yacht und Wassersportclubs Schweich
Kurz vor Trier mündet der linke Nebenfluss der Mosel, die Kyll, die ich bisher nur aus dem Kreuzworträtsel kannte, bekannter sind da schon Saar, Ruwer und Sauer.
In Trier passieren wir die alte Römerbrücke, da sind Steine zu sehen, die schon fast 2000 Jahre alt sind. Die Pfeiler stammen aus römischer Zeit, 2. Jahrhundert, Brückenbogen 1717/18.
Wir legten im Hafen des WSC Konz an, in dem wir vorher schon 3 mal waren. Sehr schöner Hafen mit netten Leuten komfortablen Liegeplätzen. Hafenmeister Günter Tel. 06501-4431, 01711929994, Kosten: 1,20 €/m + 1,20 €, zuzüglich Strom.
Von hier aus kann man mit dem Fahrrad über den Moselradweg Trier in 10 Km Entfernung erreichen.
In Trier selbst, der ältesten Stadt Deutschlands, wandelt man somit auch auf Spuren der römischen Geschichte. Die Porta Nigra stmmt auch aus dem 2. Jahrhundert. Der Dom, Bischofskirche, ist als römischer Kernbau aus dem 4. Jahrhundert, romanischer Westbau 11. Jahrhundert. Weiterhin ist die Ruine der Kaisertherme zu besichtigen, die aus dem 4. Jahrhundert stammt. Neben den antiken Gebäuden findet man in Trier auch die neuzeitliche Architektur mit MC Donalds, Karstadt, Saturn und alle anderen Genusstempel unserer Zeit.
Wer, wie wir, einige Tage in Konz liegt, sollte einen Abstecher nach Saarburg machen, ent weder mit dem Fahrrad 17 Km, oder mit der Schiff Saar aufwärts 12 Km, 1 Schleuse. Ein idyllisches Städtchen, mit dem Flusslauf der Leuk durch die Mitte und einem Wasserfall, der auch noch intakte Mühlräder antreibt.
Konz - Schwebsange ( Luxemburg) 41 Km,
2 Schleusen
Die Fahrt geht weiter Mosel aufwärts, wenn am linken Ufer die Sauer in die Mosel mündet, hat man den Ort Wasserbillig und somit luxemburgisches Hoheitsgebiet erreicht. Allerdings ist dieses nur am linken Ufer, das rechte Ufer gehört zu Deutschland. Die Staatsgrenze verläuft mitten in der Mosel.
In Schwebsange angekommen, wird erst einmal zu bunkern angelegt. Wir haben vom Ruhrgebiet aus fast den Tank leergefahren, weil man hier Dieselmäßig noch im Preisparadies ist.
Der Hafen bietet gute Liegeplätze mit allen Versorgungs-möglichkeiten, kleiner Shop, Restaurant, w-lan an der Rezeption. Preis für unser 12 m Schiff 13 €. Der Hafen wird von CamPort verwaltet, Tel. 00352 2366 4460.
Schwebsange – Thionville / Frankreich 33 Km,
3 Schleusen
Kurz nach Verlassen des Hafens fährt man einen einem historischem Ort vorbei, Schengen. Hier wurde 1985 das Abkommen über den schrittweisen Abbau der Grenzkontrollen in Europa abgeschlossen.
Kurz vor Thionville sieht man durch die Baumkronen schon die Kühltürme und Betonklötze des Atomkraftwerkes Cattenom, kann möglich sein, dass Deutschland auch von hier noch Atomstrom bezieht.
In Thionville gibt es Liegemöglichkeiten im Unterwasser der Schleuse Robert Schuman beim Club Nautique, sowie vorher am linken Ufer einen einfach Steg.
Wir legten im Oberwasser der Schleuse an, da sich auch hier die Verkaufsstelle der Vignette befindet. Man kann an der Spundwand festmachen und zahlt dafür nix, dafür ist aber auch nix vorhanden.
Thionville – Metz 33 Km, 3 Schleusen
Die Strecke ist gut zu fahren, obwohl die Mosel etwas schmaler wird. Triste Industriekulisse wechselt sich ab mit Natur.
Die ersten 2 Schleusen durchfuhren wir problemlos hinter einem 110 Frachtschiff. Als dieses dann vor der 3. Schleuse rückwärts in den Hafen Metz einfuhr, steuerten wir die Schleuse Metz allein mit einem 2. Sportboot an. Aber auch hier kein Problem mit der Soloschleusung von Sportbooten.
Ankunft in Metz beim „Port de Plaisance de Metz“ erwies sich als positive Wahl. Liegegebühr pro Schiff 13 € incl. Strom und Wasser. Sehr gute Sanitäranlagen und w-lan in der Capitainerie.
Der Hafen ist nahe am Zentrum und das bietet einiges. Die monumentale Kathedrale, deren Bau 1220 begann und sich über 300 Jahre hinzog. Am Place d‘ Armes ist die Markthalle sehenswert, sowie auch das Rathaus, in dem die u.a. die Touristeninformation untergebracht ist.
Metz – Nancy 60 Km, 6 Schleusen
Heute fahren wir unsere letzte Etappe auf der Mosel in Frankreich. Unser Fazit, der deutsche Teil dieses Flusses ist wesentlich schöner. Kurz nach Metz ist eine alte römische Wasserleitung in Form eines Viaduktes angekündigt, aber diese war komplett eingerüstet und wird wahrscheinlich renoviert. Die 4 Moselschleusen wurden problemlos zusammen mit 2 anderen Sportbooten passiert. Selbst wenn man der französischen Sprache nicht mächtig ist, kommt man gut durch, da die Schleusenwärter sehr freundlich und aufmerksam sind.
Bei Mosel Km 347 drehen wir über Backbord in den Rhein-Marne-Kanal ein und finden uns schon bald in der Schleuse Clevant wieder. Hier bekommen wir eine Fernbedienung für die übernächsten Schleusen überreicht. Die nächste wird allerdings noch manuell bedient. Es ging 3,0 und 7,0 m aufwärts und wir sollten aufmerksamer werden. Das Fahrwasser ist recht schmal und wenn einem dann noch eine Peniche entgegen kommt, wurde es schon mal eng. Ausserdem hatten wir bereits unseren Geräteträger umgelegt, da hier die Brücken mit 3,50 – 3,70 m Standard sind.
Den Hafen von Nancy erreichten wir bei KM 162 auf dem Rhein-Marne-Kanal. Nach den ersten 2 Schleusen lagen bis nach Straßburg also noch 53 vor uns. In diesem Hafen legen viele Charterschiffe an und es liegen auch alte Kähne als Dauerlieger um die so mancher Schrotthändler einen Bogen machen würde. Liegegebühr für unser Schiff 18,80 € incl. Wasser, Strom 10 Kw für 1,50 €. Sanitäranlagen sind sauber und gut.