Teil 2 des Törnberichtes "Sauerkrauttour"

Die Stadt Nancy ist sehenswert und die City in 10 min zu Fuß erreichbar. Viele alte und historische Plätze und Bauwerke sind zu sehen und man kann nur staunen, was früher hier so alles geschaffen wurde. Z. B. der Place Stanislas, an dem das pompöses Rathaus,  die Oper, der Arc de Triomphe und ein Museum zu besichtigen sind.

Das Rathaus "Hotel de Ville"
Die Oper
Arc de Triomphe

Im Sommer findet abends um 22:45 Uhr ein spektakuläre und einmalige Lichtschau statt, bei der das Rathaus und die angrenzenden  Gebäude als „Leinwand“  dienen. In diesem Jahr wird in der 30 minütigen Show eine Geschichte um Nancy und ihre Herrscher aus dem 1. Weltkrieg dargestellt, wirklich sehenswert, auch wenn man kein Wort versteht. Wer da französisch beherrscht, ist klar im Vorteil.

 

 

Das Plakat
Rathaus während der Lichtshow
Das Museum in Licht getaucht
Arc de Triomphe
Rathaus im Finale der Lichtshow

Auch die Kathedrale Notre Dame, die etwas von der übrigen Bebauung eingeschlossen ist, so wie die zahlreichen schmiedeeisernen Tore und Laternen sollte man gesehen haben. 

Die Kathedrale von Nancy
Tor am Place Stanislas
Schmiedekunst, wie man sie überall in Nancy sieht

Nancy – Parroy 35 Km, 11 Schleusen

Nun ging es eigentlich bergauf, heute konnten wir dann das erste Mal die Fernbedienung nutzen. Um es vorweg zu nehmen, es lief sehr gut. Sobald wir den Kasten erspähten, auf dem die Fernbedienung abgebildet war, funkten wir diesen an und es lief alles automatisch ab. Mit zwei Schiffen in der 38 m Schleuse war alles gut zu händeln, obwohl die Poller immer oben waren und in der Mitte mal eine Leiter .

Sesam öffne Dich für die erste Schleuse
Schleuse 38,50 m, 2 Schiffe 12 und 15 m, ging bestens

Der Rhein-Marne-Kanal bot anfangs wenig Reize, niedrige Brücken, Industrie und eine große Kirche mitten in der Natur.

Auf diesem teil sind die Brücken alle ca. 3,70 m, Cabrio konnte stehen bleiben
Zementwerk bei Dombasle
Der Dom umgeben von Natur

An einer Schleuse zwang uns das Doppelrot zu einer Pause, aber der Monteur war schnell zur Stelle und es ging wieder gut voran.

rien ne va plus
Zunächst war warten angesagt
nach ca. 30 Minuten der Knopfdruck des Monteurs und es ging weiter

Eine vor uns mit 5 Kmh fahrende Peniche ließ uns vor einer Schleuse sogar überholen, hat man auch selten, danke dafür.

Die Peniche, passt mit ihren Maßen genau in die Schleuse

Nach der elften Schleuse und einem 8 Stunden Tag sollten man sich langsam um einen Liegeplatz kümmern, war bereits geschehen und wir machten in Parroy neben einem Campingplatz fest. Irre Preise, Liegegebühr fürs Schiff 5 €, Strom für 4 Stunden 2,50 €, also ließen wir unseren Wechselrichter über Nacht arbeiten.

Letzte Schleuse für heute
Tor schließt sich
...und dann konnten wir festmachen

Parroy – Hesse 39 Km, 10 Schleusen

Dann gehen wir sie mal wieder an, diese Panzerschicht, ersten 3 Schleusen alleine, 4. Schleuse Doppelrot und demenstsprechend Stau, aber wie schon am Tag vorher, war der Fehler schnell behoben und es lief reibungslos. Bei den Schleusenabmessungen von 38,5 x 5,10 m und Hubhöhen zwischen 2,6 und 3,20 m dauerte eine Schleusung ca.15 Minuten. An jeder Schleuse ist eine Pumpstation, die den Wasserverlust wieder nach oben befördert. Recht aufwändige Sache, wenn es von oben keinen natürlichen Zulauf gibt.

Schleuse 38,5 x 5,10 m, Hubhöhen 2,60 - 3,20 m
Das Pumpwerk direkt neben der Schleuse

Wir waren ausschließlich mit Chartercrews  unterwegs, private Boote waren eher eine Seltenheit. Es ist nicht unser Stil, mit hängenden Fendern zu fahren, aber auf dieser Strecke mit 57 Schleusen setzen auch wir uns über unsere Prinzipien hinweg. Manche Bootseigner taten in Sachen Fender aber zu viel des Guten.

Dann kann man auch gleich ein Gummiboot nehmen

Die Schleuse Réchicourt, mit 15,40 m Hubhöhe, war die letzte in Bergfahrt. Hier war Geduld gefragt.  Bei 3 – 4 Booten und einem Umlauf von 60 Minuten kann man sich an Hand der vorliegenden Boote gut ausrechnen, wann es weitergeht. Hier ist allerdings ein Schleusenwärter tätig, der die Kammer manchmal bis zum letzten Zentimer ausfüllt, auch wenn man dann mal die Schleusenwand tuschiert. Wenn man dann trotzdem heil oben angekommen ist, nimmt der freundliche Herr einem die Fernbedienung ab und alles ist ok. Bis zu unserem Zielhafen in Hesse waren es noch 20 Km, allerdings ohne Schleusen, weil wir nun die Scheitelhaltung erreicht hatten.

Die Schleuse Réchicourt, mit 15,40 m Hubhöhe
Das kann dauern
nach 1 1/2 Stunden gings aufwärts
4 Boote, mehr ging nicht bei 38,5 m Länge
Chevignon liegt vorn schon an der Schleusenwand
wann sind wir dort oben?

In Hesse machten wir bei der Charterboot Firma  “le boat“ fest. 15€ Liegegebühr.

Hesse – Lutzelbourg  19 Km, 2 Tunnel,

1 Schrägaufzug, 4 Schleusen

Heute war der Tag der Highlights, zwar nur 19 Km, aber dafür bot dieser Abschnitt einiges. 30 Minuten nach Start der erste Tunnel ( Niderviller ) 450 m lang und man sieht bei der Einfahrt schon Licht am Ende des Tunnels. Vor der Einfahrt der Höhentest, den wir gut bestanden haben . Aber dann war Konzentration angesagt, denn wir hatten sofort grünes Licht.

Höhentest
Einfahrt in den Tunnel Niderviller
Das Licht am Ende des Tunnels
Schon knapp, aber unser Cabrio konnte stehen bleiben

Der nächste Tunnel (Arzviller) war dann 2305 m lang und die Herausforderung war dann schon etwas größer.  Die Beleuchtung war ok. Und mit unserem Bordscheinwerfer haben wir dann die Decke angestrahlt und somit eine gute Orientierung. Da ich in keinem Bericht  über diese Tunnels eine genaue Höhenangabe gefunden hatte kann ich nun verbindlich sagen, dass wir über unsere 3,60 m Gesamthöhe noch mindestens 80 – 100 cm Platz hatten. 

Einfahrt in den Tunnel Arzviller, neben dem noch ein Eisenbahntunnel parallel verläuft
Die Ausleuchtung war ordentlich, auch ohne unseren Bordscheinwerfer
Wir haben nun selbst festgestellt, dass man die Strecke auch mit höheren Schiffen befahren kann

Kurz nach den Tunnels dann der Schrägaufzug von Arzviller, irres Bauwerk und wirklich sehenswert. Hier ging es für uns mit dem schräg laufenden Trog, von 2 Gegengewichten gehalten, 44 m talwärts.

Der Trog, 38,5 x 5,10 m wird über eine schräge Ebene bewegt und mittels Kontergewichten ausbalanciert
eine Peniche oder 3 Sportboote, mehr geht nicht
Ausfahrt der Peniche im Unterwasser
Einfahrt der 2 Sportboote
wir sind unten
Talfahrt ganz entspannt
Nach diesem Schrägaufzug heißt es wieder schleusen

So war dann auch nach 4 Schleusen talwärts das Tagesziel Lutzelbourg  „Port central“ erreicht. Liegegebühr ist frei, Strom 2 € für 3 Stunden. Trotz des Strompreises ein sauberer und schöner Anleger, oder gerade deswegen.

Lutzelbourg „Port central“

Lutzelbourg – Saverne , 10 Km, 9 Schleusen

Auf dieser Strecke sahen wir heute nur grünes Licht. An der ersten Schleuse angemeldet, wurden wir für die nächsten 8 Schleusen einprogrammiert und es lief wie am Schnürchen. Die Dame in der Zentrale sprach deutsch, das vereinfachte die Kommunikation sehr. Einfahren, blaue Stange nach oben ziehen, Tor zu und abwärts ging es.

blaue Stange ziehen
Meldung über den Display
Tor schließt und abwärts geht's

Saverne ist nun die erste größere Stadt, die wir nach Nancy erreichten. Schöner Hafen, 13 €/m incl. Strom, Wasser, Duschen. Die Stadt selbst sehr beschaulich und schöner Fußgängerzone. Gute Einkaufsmöglichkeit in 1 Km Entfernung. Vom Liegeplatz aus hat man einen tollen Blick auf das Schloss.

Das Schloss in Saverne, vis a vis vom Hafen
ansprechende Fußgängerzone, Radfahren erlaubt
"Port de Plaisance" Saverne

Saverne – Kehl am Rhein, 46 Km, 21 Schleusen

Um es vorweg zu sagen, eigentlich waren für diesen Abschnitt 2 Tage eingeplant. Es lief jedoch so gut, dass wir unser erstes Etappenziel, Hochfelden, schon nach 3 Stunden erreichten, was sollte man schon so früh in einem solch kleinen Ort ? also weiterfahren. Mit den Schleusen auf dieser Strecke lief es wirklich super, vor der ersten Schleuse ein Seil ziehen und man war für die nächsten 5 Schleusen programmiert. Eine Schleusung von Einfahren bis Ausfahren dauerte gerade mal 6 Minuten. So ging es 15 Schleusen gut, dann hatten wir eine „Peniche“ vor uns, die uns etwas aufhielt.

Langsam anfahren
kräftig ziehen
immer noch etwas Platz, heute letzter Tag mit gelegtem Geräteträger
der "Durchlauf" an der 16. Schleuse gestoppt
das passt nix anderes mehr rein und Zeit braucht es auch

So liefen wir dann nachmittags in Straßburg ein und der Blick fiel dann sofort auf das Europaparlament. Damit die Abgeordneten auch den Durchblick behalten, wurde natürlich immer für saubere Fensterscheiben gesorgt.

Das Europaparlament
Job fürs Leben, wenn die hinten fertig sind, fangen sie vorne wieder an

Nun noch die Schleuse Straßburg zum Rhein und 2 Km Bergfahrt und wir waren am Etappenziel Kehl, welches wir eigentlich einen Tag später eingeplant hatten. Gastlandflagge Frankreich wurde eingeholt, wir konnten uns wieder in Deutsch unterhalten und werden Straßburg nun per Fahrrad erkunden. Hafen Kehl mit allen Einrichtungen incl. 1,50 €/m, gutes w-lan.

Die Gästestege im Hafen Kehl

Da wir die urbane Nähe schätzen, machten wir per Fahrrad auf guten Radwegen über die Europabrücke auf nach Straßburg. Am Straßburger Münster natürlich der übliche Touristenrummel und wir mitten drin, so ist das nun mal, wenn man derartige Ziele ansteuert.

"Gassenblick" auf das Straßburger Münster
Diese Kirche ist immer gut besucht, ob das bei den Gottesdiensten auch so ist?
Gedränge vor dem Dom

Beschaulicher war da schon der Nebenfluss des Rheins mit 3 Buchstaben, auch wieder aus div. Rätseln bekannt, die Ill und das ehemalige Stadtviertel der Gerber, Müller und Fischer, „Petit France“, mit seinen wunderbaren und geschichtsträchtigen Fachwerkhäusern.

Restaurant mit Terrasse direkt über der Ill
Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert

In einem der unzähligen Restaurants bekamen wird dann auch ein Gericht mit dem Elsässer Sauerkraut, nach dem diese Bootstour angeblich benannt wurde. Genau konnte uns das jedoch niemand sagen, warum der Törn über Mosel, Rhein-Marne-Kanal und über den Rhein zurück so heißt.

Alle Restaurants voll besetzt
Bon appetit
Danach soll nun unser Törn benannt sein? Sei's drum, lecker war es