Von Henrichenburg zum Scharmützelsee und zurück

Bericht und Fotos von Mechthild & Peter Kirch

Am 22. Juni 2013 ging es los. Um 9:00 Uhr legte die Sirius mit zwei Mann Besatzung aus dem Hafen des MBC- Lünen ab.

 

Das ist die Sirius: 10 m lang, 3,45 m breit und ca. 10 t schwer mit einer Durchfahrthöhe von 2,45 m und einem Tiefgang von 0,80 m. Ausgerüstet ist sie  mit einem 5 Zylinder, 100 PS VW- Diesel. Als reiner Verdränger beträgt der Dieselverbrauch etwa 4 l/h bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit  von ca. 11 – 11,5 km/h.

Sirius

Nachfolgend die Besatzung, die das Schiff von Datteln bis nach Berlin- Köpenick betreut hat.

Skipper Peter
Matrose Uwe

Am ersten Tag ging die Fahrt bei durchwachsenem Wetter und leichtem Regen ohne große Aufenthalte bis nach Bevergen, kurz vor dem Beginn des Mittellandkanals. Dort, an einem neuen Wasserwanderrastplatz mit direkten Nachbarn auf vier Rädern, wurde gegen 18:30 Uhr die erste Nachtruhe eingelegt. Nicht ohne fragende Blicken der Wohnmobilisten, als sich die Sirius an der blaue Säule für die Nacht mit Landstrom versorgte.

 

Gegen 9:00 Uhr wurde die Fahrt am Sonntag, den 23. Juni nach ruhiger Nacht bis zum Hafen Lübbecke fortgesetzt. Dieser wunderschöne Hafen an Km 80,2 auf dem Mittellandkanal bietet dank seiner Lage immer wieder eine gute Liegemöglichkeit für Sportboote. Dank eines anscheinend neuen Kochs im vereinseigene Clubhaus kann man dort auch sehr gut essen.  

Lübbecke

Aber auch diesen Hafen haben wir dann am 24.6. gegen 9:00 Uhr verlassen und uns auf den Weg nach Osten gemacht. Bei bedecktem Himmel und etwas mehr als 20° C fuhren wir über das Wasserkreuz Minden in Richtung Hannover. Vorbei am Hafen der Marinekameradschaft Hannover

wurde am späten Nachmittag in den Hafenkanal Hannover- Miesburg eingebogen. Dort, wo man glaubt, die Welt ist zu Ende, geht es weiter in den Hafen Miesburg. 

 

Yachthafen Hannover
Einfahrt zum Yachthafen Hannover- Miesburg
Erster Eindruck vom Yachthafen Miesburg
Hannoverscher Motorbootclub e. V.

In diesem sehr ruhigen und verschlafenen Sportboothafen, der in einer ehemaligen Mergelgrube liegt, hat man nicht das Gefühl, mitten in einem Vorort von Hannover zu liegen. Etwa 10 m unter dem normalen Strassenniveau sieht man oben auf der Strasse die LKW’s vorbeifahren, und da der Hafen nur über einen kurzen Tunnel, mit einem Tor gesichert, zu erreichen ist, fühlt man sich hier sehr sicher.

Aber am nächsten Morgen ging die Fahr weiter. Um 8:45 Uhr wurden die Leinen gelöst und es ging aus dem „Loch“ zurück zum MLK. Die Schleuse Anderten wartete auf uns. Nach einer kurzen Wartezeit fuhren wir in die Hindenburgschleuse in die steuerbordseitige Kammer ein. 

Schleuse Anderten im Unterwasser

Nachdem wir diesen Schleusenmoloch um ca. 10:15 Uhr geschafft hatten, ging es weiter in Richtung der nächsten Schleuse, die wir an diesem Tag noch schaffen wollten. Um 15:30 Uhr hatten wir dann die Schleuse Sülfeld kurz vor Wolfsburg erreicht. Die Wartezeit von ca. 60 Minuten hat dann jedoch unseren Schnitt auf dem Kanal zerstört. Aber Wolfsburg war nicht mehr weit. Nach einer Vorbeifahrt an Werk und Autostadt von VW haben wir dann gegen 18:00 Uhr den Hafen des 1. Motorbootclubs Wolfsburg erreicht.

VW- Werk und Autostadt in Wolfsburg
Der 1. Motorbootclub Wolfsburg

Nach reichhaltigem Essen und ruhiger Nacht haben wir dann um 9:00 Uhr am nächsten Morgen den Hafen Wolfsburg verlassen. Leider wurde das Wetter nicht besser. Etwa 15 °C, bedeckter Himmel und einem NW- Wind mit 4 - 5 riss uns nicht vom Hocker. Die Strecke zwischen Wolfsburg und Haldensleben gehört zudem auch nicht zu den interessantesten Streckenabschnitten des Mittellandskanals. Aber gegen 13:45 Uhr haben wir dann den Km 300 des MLK in Haldensleben erreicht. Das Reststück bis zur Elbe war dann nur noch eine Kleinigkeit. Kurz vor drei haben wir die Elbe überquert. Im Einbahnstraßenverkehr hinter dem Motorschiff Hanna ging es über den Trog. 

Trog über der Elbe

Obwohl das Schlimmste des Hochwassers auf der Elbe bereits vorbei war, sah die Landschaft unter uns noch recht zerzaust aus. Ein kurzer Blick des Matrosen Uwe vom Dach der Sirius lies erahnen, was hier noch vor einigen Tagen los war. 

Blick auf die Elbe

Aber weiter ging es zur Schleuse Hohenwarte. Ohne Wartezeit schwebten wir hinter der Hanna an einem Schwimmpoller auf Elbniveau. Die Hubhöhe in dieser Schleuse beträgt ca. 19 m. 

Schleuse Hohenwarte, südlicher Trog
Während der Schleusung

Aus dem Bereich der Schleuse Hohenwarte bis zum Yachthafen in Burg war es noch eine kurze Strecke auf dem Elbe- Havel- Kanal. Gegen 17:15 Uhr haben wir dort noch den letzten freien Liegeplatz im Hafen des WSF Burg ergattert.

 

Am Donnerstag, den 27. Juni ging es bereits um 8:15 Uhr weiter in östlicher Richtung. Auf dem Elbe- Havel- Kanal bis zur Schleuse Zerbst, über Genthin bis zur Mündung des EHK nach der Schleuse Wusterwitz in den Plauer- See. Obwohl sowohl an der Schleuse Zerbst wie auch an der Schleuse Wusterwitz neue Schleusen in Bau sind, gab es dort kaum Wartezeiten.

Der Plauer- See empfängt uns mit der Möglichkeit, endlich den Blick frei schweifen zu lassen. Nach unendlicher Kanalfahrt nun freies Wasser, eine schöne Landschaft und ein See, auf dem uns schwimmende Häuser entgegenkamen. Eine Freizeitidee für Familien, die einem Bootsfahrer, der so etwas nicht kennt, zu Beginn etwas verwundert dreinschauen lässt.

Hausboot auf dem Plauer See

Auf der östlichen Seite des Plauer- Sees gibt es dann die Möglichkeit, über den sog. Silokanal nördlich direkt zur Vorstadtschleuse der Stadt Brandenburg oder aber den sehr viel schöneren Weg über die Brandenburger Niederhavel von Süden her mitten durch die Stadt zur Vorstadtschleuse zu fahren. Wir haben den südlichen Weg gewählt, dies auch mit dem Ziel, im Stadtlieger am Salzhof festzumachen. Da wir jedoch telefonisch keinerlei Kontakt zum Hafenmeister des Stadtliegers bekamen, gab es keine Möglichkeit, dort einen Liegeplatz zu ergattern. Alles war proppenvoll und das, obwohl der Anleger in den letzten Jahren um einige Plätze erweitert wurde. So haben wir uns entschlossen, in Brandenburg nicht anzulegen und durch die Schleuse in Richtung Potsdam weiterzufahren.   

Stadtdurchfahrt Brandenburg

Die Schleuse Brandenburg haben wir problemlos durchfahren. Obwohl wir an der direkt nachfolgenden Marina nach dem Boot eines Clubkameraden Ausschau hielten, der in Brandenburg einen Schuss vor den Bug in Sachen Gesundheit bekam, hatten wir kein Glück. Auf der Rückfahrt haben wir das Schiff dann ausgemacht und dem „Glückspilz“ geht es auch inzwischen sehr viel besser.

Durch die wunderschöne Brandenburgische Seenplatte, in der die Havel mehr einer Seenlandschaft gleicht als einem Fluss, geht es dann durch den Treibelsee vorbei an Ketzin bis zum Göttinsee. Dort verschwenkt die Havel nach Süden und durch den großen Zernsee sind wir bis zum Wildpark West, gegenüber der Inselstadt Werder wurde uns der Anleger des Restaurants Anglerklause empfohlen.       

Anleger des Restaurants Anglerklause

Dieser Liegeplatz am Steg des Restaurants war zwar ohne Strom- und Wasser, aber dafür Kostenfrei und mit einer grandiosen Aussicht auf Werder. Das alles aber nur, wenn das Essen im Restaurant genossen wird. Das haben wir dann auch sehr gerne getan nach unserer Ankunft um 18:00 Uhr – und das Essen ist hervorragend und nur zu empfehlen.

Liegeplatz vor dem Restaurant mit Blick auf Werder

Am Freitag, den 28. Juni haben wir uns dann nach einem üppigen Frühstück um 9:15 Uhr auf die letzte Etappe unserer Tour gemacht. Langsam wurde auch das Wetter besser und die Sonne lachte am Himmel. Vorbei an Werder in den Schwielowsee bei einer recht starken Briese von Nord- Ost durch die Caputher Gemünde  in den Templiner See. Hier, wo noch die auslaufenden Wellen des letzten Segeltörns von Albert Einstein an die Ufer klatschen, kommen wir von Süden auf die Perlen von Brandenburg nach Potsdam. 

Potsdam mit neuem Schloss und Nikoleikirche

Diese mit Schlössern, alten Villen und wunderschönen Gebäuden gesegnete Stadt wird Zug um Zug soweit möglich in den Zustand vor dem Krieg zurückversetzt. Leider hatten wir auf der Hinfahrt nicht die Zeit, die Stadt ausgiebig zu besuchen. Das haben wir dann auf dem Rückweg nachgeholt. Der eigene Anleger vor Aldi bietet eine gute Möglichkeit, die Vorräte aufzufüllen. 

Anleger bei ALDI

Nach Füllen des Kühlschrankes und der Backskisten ging es dann weiter in Richtung Berlin. Vorbei am Schloss Babelsberg und unter der berühmten Glienicker Brücke hindurch in den Großen Wannsee. 

Schloss Babelsberg
Glienicker Brücke

Von Süden nach Norden durch den Wannsee bis nach Pichelswerder. An Spandau vorbei auf der Spree bis zur neuen Schleuse Charlottenburg.

Direkt hinter der Schleuse direkt hart Steuerbord und dann vorbei am Schloss Charlottenburg, was leider hinter den dichten Bäumen nur schemenhaft zu erkennen war. Hinter dem von rechts einmündenden Landwehrkanal die ersten Gebäude meiner alten Heimat, der technischen Universität Berlin. Die ersten Ministerien tauchen an beiden Ufern auf und auch die ersten Ausflugsboote. Aber noch ist Ruhe. Je näher wir dem Hauptbahnhof im Spreebogen kommen, desto voller und unruhiger gibt sich die Spree. Der Skipper hat nun alle Hände voll zu tun, um nicht von einem dieser „Schnellboote“ überrollt zu werden. Nach einem glücklichen Überholmanöver eines dieser Ungetüme und der Weiterfahrt mit der ausgeschilderten Maximalgeschwindigkeit von 8 Km/h wurden wir per Funk darauf aufmerksam gemacht, dass der nun hinter uns fahrende „Wasserbus“ an unserem Auspuff schnuppert. 

Der Auspuffschnüffler vor dem Bundeskanzleramt

Also, Hebel auf den Tisch und Mut zur Flucht nach vorne. Von den Gebäuden rechts und links der Spree, wie Hauptbahnhof, Bundeskanzleramt, Reichstag   und dem Paul- Löbe- Haus hat der Skipper in seinem Stress unter Deck nicht viel gesehen. Aber der Matrose Uwe hat den Bericht gerettet, da er auf dem Dach trotz schwankendem Untergrund eine Menge Fotos der näheren Umgebung gemacht hat. Wenigstens einer ohne graue Haare. 

Reichstag
Paul- Löbe- Haus

Aber weiter ging die wilde Fahrt. Vorbei an der Museumsinsel, dem Berliner Dom und der Baustelle des Berliner Stadtschlosses  bis zur Dammtorschleuse. 

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Museumsinsel
Berliner Dom und Baustelle neues Stadtschloss
Mühlendammbrücke vor der Dammtorschleuse

Hier gibt es einen Anleger als Wartepunkt vor der Schleuse (im Bild 29 vor der Brücke links unterhalb des roten Lichts), bei dem ein Skipper sich die Frage bei der Festlegung dieses Anlegers stellt: „Wo lassen sie denken?“. Umfahren von wendenden, flugzeugträgerähnlichen Ausflugsbooten, aus der Schleuse „rücksichtsvoll“ ausfahrenden Freizeitkapitänen und der auf der gegenüberliegenden Seite über eine Wassertreppe ausschießenden Spree ist das Festmachen an der Warteposition reine Glückssache. Trotz Bugstrahlruder waren vier- bis fünf Anläufe dafür erforderlich. Aber jeder Stress geht einmal zu Ende. Nach der Schleuse war die Weiterfahrt erheblich ruhiger. Vielleicht auch aufgrund des Bootes der WSP, was mit uns geschleust wurde und uns nach der Schleuse noch ein gutes Stück begleitet hat. Nun ging es vorbei an Uferbereichen, die in ihrer Gegensätzlichkeit kaum zu toppen waren.

 

Neu bebauter Uferbereich
Ohne Worte

Kurz vor der Oberbaumbrücke, vor der Wende einer der wenigen Übergänge für Westberliner in den östlichen Teil der Stadt, ein Stück der Mauer. An dieser Stelle gehörte die Spree bis zur Wende in ihrer gesamten Breite zum Ostteil von Berlin. Ein Flüchtling war also erst sicher, wenn er das westliche Ufer erreicht hatte. Leider haben das einige nicht geschafft. Kurz vor dem rettenden Ufer war die Flucht dann zu Ende. 

Oberbaumbrücke
Mauerstück am Osthafen

Nach dieser Stadtstrecke auf der Spree wurde die Fahrt nun allmählich ruhiger. Ungewöhnliche Wassergefährte kreuzten unseren Weg. 

Lila Power

Kurz vor Köpenick haben wir die Spree verlassen und sind nach SB in die Dahme eingefahren, einem Nebenfluss der Spree. Um 18:15 Uhr wurde die Sirius dann in Grünau, bei der PSB 24 festgemacht. Aber nicht ohne zuvor nach vergeblichem Suchen nach einem Liegeplatz dem Bugstrahlruder das Garaus zu machen. Dieses Problem war dem Skipper zum Glück bekannt. Immer wieder kam es in der Vergangenheit durch lockere Schraubverbindungen am Sicherungsbrett zum Bugstrahlruder zu fehlender Energieübertragung. 

Clubhaus des Pro Sport Berlin e. V. Köpenick

Ein ruhiger und freundlicher Anleger mit sauberen Sanitäranlagen und einem zwar einfachen, aber sehr urigen Restaurant. 

Gastlieger des PSB 24

Hier haben wir dann auf unsere Ablösung gewartet, das Bugstrahlruder repariert und die Umgebung mit dem Rad erkundet. Am Samstag, den 29. Juni zum frühen Nachmittag traf dann die besagte Ablösung, während der Überprüfung von möglichen Verletzungen auf der Innenseite unserer Augenlieder, per Auto aus Dortmund ein.

Matrose Uwe hat nun das Schiff verlassen. Er war während der gesamten Fahrt voll bei der Sache und hat sich einen Eintrag in sein Segelbuch verdient. Die Rückfahrt mit dem Auto hat dank Sohn Fips auch gut geklappt und am Sonntagnachmittag waren Uwe und Fips wieder in „Dortmunder Gewässern“.

Nun war Bootsfrau Mecki an Bord. Erst mal klar Schiff machen und aufräumen.

Am Wochenende war relaxen angesagt, gepaart mit Fahrradtouren der Umgebung von Grünau und Köpenick. In Köpenick selber haben wir dann den besagten Hauptmann getroffen. 

Bootsfrau Mecki und der Hauptmann von Köpenick

Dieser Herr, leider nur in Bronze, steht direkt vor dem Eingang zum Rathaus von Köpenick. Seine fehlende Größe ist schon beeindruckend, aber anscheinend war die Uniform der ausschlaggebende Grund seines Auftretens. Bootsfrau Mecki kann es an Größe durchaus mit ihm aufnehmen. Nach einer kurzen Radtour zum Müggelsee erspähte Mecki ein Schild, das dem Skipper das Blut in den Adern gefrieren ließ. Halbmarathon am Müggelsee. 

Ohne Worte

Zum Glück erst im Oktober. Ich glaube nicht, dass wir dann noch mit der Sirius in Köpenick sind. Mal wieder Glück gehabt.

Am Montag, den 1. Juli ging es dann weiter. Die Dahme hinauf vorbei an Grünau mit der alten Regattabahn von den olympischen Spielen 36 bis Schmöckwitz, dort nach SB in den Zeuthener See und weiter bis Königs- Wusterhausen. Die Dahme- Wasserstrasse biegt hinter der Autobahnbrücke des Berliner Rings nach BB ab und führt mit einiger Gegenströmung bis zur Schleuse Neue Mühle. Kurz vor der Schleuse ist übrigens auf der BB- Seite eine Bootstankstelle zur Selbstbedienung. Nach der Schleuse beginnt der Krimnicksee, der dann übergangslos in den Krüpelsee übergeht. Liegestellen sind hier recht rar und hauptsächlich für kleinere Boote geeignet, außer vielleicht die Seebrücke Senzig am südlichen Ufer. Weiter ging es durch den Blindower Flies in den Dolgensee. Vorbei an Wochendhäusern mit Seegrundstücken und bis an die Ufer reichendem, dichten Baumbestand. 

Auf einem der vielen Verbindungskanäle
Häuser am Wasser

Zwischen Dolgensee und Langer See wieder ein Verbindungskanal mit scharfer Kurve nach BB, an der wir die Dahme Wasserstrasse verlassen haben und in die Starkower Gewässer einfuhren. Am Ende des Langer Sees ein Verbindungskanal mit Namen Blossiner Sauwinkel. Dieser Kanal ist sehr eng und Kurvenreich mit einer Brücke von etwas mehr als 4 m Durchfahrtshöhe. Nach dem Durchfahren dieses „Sauwinkels“ öffnet sich der Wolziger See. An dessen westlichem Ufer befindet sich eine sehr zu empfehlende Liegemöglichkeit am Restaurant Fischerhütte bei Blossin. Im Hafenbecken liegt man direkt vor dem Restaurant, dessen Fischkarte keine Wünsche offen lassen. 

Liegestelle vor dem Restaurant Fischerhütte

Neben der hervorragenden Fischkarte bietet sich die Umgebung zu Radtouren und der Möglichkeit zum Laufen an. Beides haben wir an den zwei Tagen hier ausgiebig genossen. Nur zur Information, einmal um den See laufen sind genau 12 km. In etwas mehr als einer Stunde war es vorbei, und das, obwohl der Lauf mehr einem Querfeldeinlauf glich als einer gepflegten Laufrunde. Mit dem Rad ist diese Runde sehr viel entspannender. Nach einem Tag mit den vorstehend aufgeführten Aktivitäten fuhren wir dann am 3. Juli in Richtung Wolzig. Dort beginnt der Storkower Kanal mit zwei Schleusen, von denen die Schleuse Kummersdorf von einem Schleusenwärter bedient wird und problemlos zu durchfahren ist. Auf halber Strecke zur nächsten Schleuse ist eine Brücke zu passieren, die mit einer Durchfahrtshöhe von 3,76 m die niedrigste auf der gesamten Strecke ist. Am Ende des Kanals vor dem Starkower See wird man dann mit einer Automatikschleuse konfrontiert, die bei unserer Ankunft durch eine Fehlbedienung (!?) außer Betrieb war. Bis ein Schleusenwärter dann, von wo auch immer, zur Schleuse kam und diese von Hand bediente, hatten wir einen Aufenthalt von gut einer Stunde. Hinter der Schleuse passiert man dann ein Klappbrücke, deren öffnen ebenfalls angefordert werden muss, aber problemlos klappte.

Der Starkower See wurde nun auf seiner gesamten Länge durchfahren und am südöstlichen Ende erreichten wir über einen kurzen Verbindungskanal Wendisch Rietz. Hier wartete die zweite Automatikschleuse, die jedoch gut funktionierte. Nun waren wir also im Scharmützelsee. Bei Sonnenschein und einer recht starken Briese aus Süd-West und dunklen Wolken am Horizont fuhren wir nach Norden. Etwa 25 km ist der See lang und endet an seiner nördlichen Seite in Bad Saarow.  Dort haben wir im Sportboothafen Freilichtbühne neben einer sehr schönen und neuen Grand Banks aus Wesel einen Liegeplatz bekommen. 

Sportboothafen Bad Saarow

Die Fahrräder haben wir jedoch nicht mehr von Bord bekommen. Um 16:00 Uhr, etwa 30 Minuten nach unserer Ankunft, war auf dem See der Teufel los. Innerhalb kürzester Zeit brach ein Gewitter über uns herein, der eine Dünung von gut einem Meter aufbaute. Aber so schnell das Gewitter kam, so schnell war es vorbei. Am nächsten Morgen sind wir dann aufgebrochen die Umgebung zu erkunden. Bad Saarow ist ein sehr schönes Fleckchen Erde. Das haben wohl auch andere vor uns gewusst. So hatte z. B. Max Schmeling vor dem Krieg hier ein Haus. Ebenso war Erich Honecker in diesen Ort verliebt. Ihm gehörte wohl ein Wochenendhaus in der näheren Umgebung. Ein sehr schönes Haus fiel uns bei einer unserer Touren durch die Umgebung auf. Auf einer Tafel am Eingang war zu lesen, dass es sich um das Maxim Gorki Haus handelte.

 

Maxim Gorki Haus

Hier weilte der russische Schriftsteller in den Jahren 1922 und 23 zur Erholung. Während der DDR waren viele Gebiete um Bad Saarow militärisches Sperrgebiet. Auf dem Rückweg von einer Radtour nach Fürstenwalde haben wir uns eine der ehemaligen Kasernen der Roten Armee mit dem dazugehörigen Bunker Fuchsbau besucht. Hier waren die Überwachungen der vier Flugkorridore von und nach West- Berlin untergebracht. In einem riesigen Bunkerareal zwischen Bad Saarow und Fürstenwalde. Auch heute wird dieser Bunker noch zum Teil von der Bundeswehr zur Luftraumüberwachung benutzt. Zugleich ist hier der Sitz der SAR- Leitstelle für die neuen Bundesländer.

Der gesamte Ort Bad Saarow macht einen sehr gepflegten und sauberen Eindruck, wie man auf den nächsten Bildern unschwer erkennen kann. Ob es der Bahnhof oder die Promenade am gesamten Seeufer ist.

 

Bahnhof Bad Saarow
Promenade Bad Saarow

Bis zum Thermalbad, das wir natürlich auch an einem Tag besucht haben, -alles ist eine Reise wert. Insgesamt haben wir uns vom 3. bis zum 6. Juli in Bad Saarow aufgehalten. Eine Radtour um den Scharmützelsee hat uns dann auf einen neuen Wasserwanderrastplatz am Ostufer des Sees aufmerksam gemacht. Dieser Platz in Diensdorf, mit der Möglichkeit einer Stromversorgung, hat sich für die Rückfahrt angeboten. Also sind wir dann am Samstag, den 6. Juli das kurze Stück zur anderen Uferseite gefahren und haben dort einen wunderschönen Sonnenuntergang erlebt und das vollkommen allein und kostenfrei.    

 

Wasserwanderrastplatz Diensdorf
Ohne Worte

Aber irgendwann ging es dann nach Hause. So sind wir also am Sonntag, den 7. Juli in Richtung Heimat aufgebrochen. Um 9:15 Uhr fuhren wir los. Da die Ferien in vielen Bundesländern erst begannen, war unsere Überlegung, am Sonntag zu fahren, wenn man den Andrang an den Schleusen bedenkt, nicht ganz falsch. An diesem Sonntag haben wir dann alle vier Schleusen bis Zeuthen kurz vor Schmöckwitz an der Dahme geschafft. Dort, am Bootshaus Roll, haben wir eine sehr guten und ruhigen Platz gefunden, und ein guter Tip für die Weiterfahrt war auch dabei. So sind wir dann am Montag hinter Schmöckwitz in den Seddinsee eingefahren und nicht die Dahme weiter direkt nach Köpenick. Weiter ging es durch den Gosener Kanal in den Dämeritzsee. Hier trafen wir dann wieder auf die Spree, der wir dann mit hart BB in Richtung kleinem- und großem Müggelsee durch Müggelheim folgten. Eine wunderschöne Siedlung direkt am Wasser. Nur leider störten die vielen Protestschilder über die wohl geplante Einflugschneise des neuen Flughafens Berlin- Brandenburg. Aber ich glaube, so wie sich die Sache derzeit entwickelt, werden die Schilder schon vergammelt sein und der Flughafen ist immer noch nicht in Betrieb.

 

Großer Müggelsee

Der zweite Tip war die Bootstankstelle in Köpenick. Wenn man nach Köpenick reinfährt, dann nicht geradeaus durch den Katzengraben, sondern SB in die Alt- Spree. Etwa auf der Hälfte ist am rechten Ufer die Tankstelle. Dem war auch so und kein Boot weit und breit. Also einmal volltanken. Mit dem gleichen Preis wie an der Straße. 1,379 €/l. Dabei stellte sich heraus, dass die erwartete Menge, die wir tanken mussten, erheblich geringer war als angenommen. Bei 296 l war der Tank voll. Bei bisher angezeigten 73,5 Betriebsstunden entsprach das einem Schnitt von 4,05 l/Betriebsstunde. Eigentlich ein Wert, mit dem wir sehr zufrieden waren.

Nach dem Tanken fuhren wir die Spree weiter in Richtung Berlin- Mitte. Da ich die Tortour der Hinfahrt noch präsent hatte, wollten wir uns nicht mehr dem Chaos der Stadtdurchfahrt aussetzen. Also BB an der Einmündung des Britzer Verbindungskanals und dann weiter in den Teltowkanal. Vorbei an Neukölln, Britz, Tempelhof, Steglitz, Lichterfelde bis zur Schleuse Klein- Machnow. Leider ist von den ganzen Stadtteilen recht wenig zu sehen, da wir uns etwa 5 m unterhalb bewegt haben. Nur der Hafen Tempelhof ist auf dem besten Wege eine gute Rast- und Liegemöglichkeit auf diesem sonst recht langweiligen Kanal zu werden. Nach der Schleuse führt der Kanal direkt am ehemaligen Grenzkontrollpunkt Dreilinden vorbei. Am Griebnitzkanal geht die Fahrt nach BB durch den Griebnitzsee in Richtung Babelsberg. Diese, am linken Ufer von wunderschönen alten Villen gesäumten Strecke, halten wir für die schönste Strecke der ganzen Reise. Nach der Engstelle und dem Glieniker See endet der Teltowkanal und die Fahrt geht nach BB an der Glieniker Brücke vorbei in den Tiefen See. Wir sind wieder auf der Havel und Potsdam hat uns wieder. Nur noch ein kurzes Stück und unseren Liegeplatz am Anleger des MBC Potsdam, kurz vor der Einfahrt zur Neustädter Havelbucht, haben wir erreicht.     

 

Liegeplatz beim MBC Potsdam

Direkt neben dem Seebär, dem Schiff unserer Vereinsmitglieder Gerda und Uwe Bolte. Zum Glück haben wir ein recht flach ausfallendes Schiff, so haben wir Gerda und Uwe in keiner Weise die wunderschöne Aussicht auf die Havel versperrt. Also runter mit den Rädern und auf in die sich dauernd verändernde Stadt Potsdam. Das Schloss Sanssouci im Schlosspark von Potsdam das neue Palais und das neue Stadtschloss nahe des Bahnhofes neben der bereits fertig restaurierten Nikolaikirche. 

Schloss Sanssouci
Das neue Palais
Das neue Stadtschloss Potsdam

In dieser Stadt gibt es immer wieder etwas zu entdecken. Auf einer kleinen Radtour in Richtung Caputh haben wir dann am zweiten Tag einen kurzen Aufenthalt am Kongresshotel Potsdam am Templiner See eingelegt. Dies Hotel war während des Schlössermarathons 2010 unser Übernachtungspunkt. In der Strandbar am See haben wir uns dann eine Pause mit entsprechendem Kaltgetränk gegönnt.

Strandbar am Templiner See/ Kongresshotel Potsdam

Am Montag, den 10. Juli hieß es dann, schweren Herzens Abschied nehmen. Um 9:30 Uhr ging es los. Das Wetter hatte inzwischen erhebliche Anwandlungen von Sommer bekommen. Es war leicht bewölkt und immerhin 24 °C warm. Also ging es nach Süden über den Templiner See, durch Caputh und den Schwielowsee, vorbei an Werder durch den großen- und den kleinen Zernsee in die Havel. Vorbei an Ketzin und mit der Strömung durch die wunderschöne Seenlandschaft bis zur Vorstadtschleuse Brandenburg. Aber nicht ohne zuvor nach dem Schiff unseres Vereinskollegen Hajo Ausschau zu halten, das, wie bereits berichtet, in der Marina direkt vor der Schleus Brandenburg lag. Diesmal war der Blick nicht getrübt und wir entdeckten es in der hintersten linken Ecke.  

Den Weg durch Brandenburg haben wir uns diesmal geschenkt und wir fuhren durch den schrecklich- schönen Silokanal direkt in den Plauer See. In Kirchmöser, unterhalb des ehemaligen Instandsetzungswerkes der Deutschen Reichsbahn, haben wir dann am Gästesteg des ESVK (Eisenbahner Segel Verein Kirchmöser 1928 e. V.) festgemacht. Für 10 € pro Nacht einschließlich Strom und Dusche waren wir dabei. Das war es dann aber auch mit den Seen und schönen Ufern. Am 11 Juli um 9:00 Uhr ging es weiter, der Elbe- Havel- Kanal hatte uns wieder. Schleuse Wusterwitz lies uns 30 Minuten warten und nach der Großbaustelle Genthin ging es ohne Wartezeit in die Schleuse Zerbst. Somit war der Törn bis nach Burg bereits um 14:00 Uhr zu Ende. Die Restzeit des Tages nutzten wir, um in Burg unsere Vorräte aufzufrischen. Langsam geht es auch in Burg aufwärts. Es hat sich einiges am Bild der Stadt im Gegensatz zu unseren letzten Besuchen vor 2 und 4 Jahren zum Positiven verändert. Nur leider, wie schon auf dem Hinweg, war die urige Kneipe im Hafengebäude nicht mehr geöffnet. Der Liegepreis hatte sich aber nicht verändert. Auch hier waren wir mit 10 € pro Nacht dabei.

Inzwischen wurde es immer wärmer, was zur Folge hatte, das wir an unserer Sprayhut die Seitenteile vollständig entfernt haben und im „Keller“ versteckten. Nur leider hat das den Mücken, die sich in der Nähe der Elbe wohl explosionsartig nach der Flut ausgebreitet haben, sehr gefallen. Sie konnten sich im Schiff gut mit Blut versorgen, was wir an den juckenden Hautstellen und dem nervenden Surren in der Nacht schmerzvoll erleben mussten. Nach einer solchen Mückennacht haben wir dann am nächsten Morgen um 9:30 Uhr die Leinen losgemacht und das letzte Stück zur Schleuse Hohenwarte in knapp 45 Minuten hinter uns gebracht. Hier betrug die Wartezeit nur 15 Minuten, bevor wir dann mit zwei holländischen Sportbooten an den bequemen Schwimmpollern auf das Niveau des Mittellandkanals gehoben wurden.

 

Schleuse Hohenwarte

So schnell auch die Schleusung klappte, am Trog über die Elbe wurden wir ausgebremst. Da nur Einbahnverkehr erlaubt ist, wurde uns die Überfahrt nach Westen erst nach dem Passieren von fünf Berufs- und drei Sportbooten möglich. Das dauerte dann insgesamt 30 Minuten. Aber dann war der Weg nach Westen frei und es hielt uns nichts mehr auf. Etwa um 13:30 Uhr haben wir dann die Ortslage Haldesleben passiert. Dieser Punkt markiert km 300 auf dem Mittellandkanal. An km 268,7 war der Tagabschnitt für uns dann vorbei. An einer Anlegestelle für Sportboote im Nirgendwo haben wir festgemacht. 

MLK, km 268,7

Diese Liegestelle hat mehrere Vorteile. Zum einen ist sie kostenfrei, ruhig, einsam und bietet einen guten Blick zu beiden Seiten des Kanals. Wir konnten also frühzeitig erkennen, wenn sich in Berufsschiff nähert, was wir auch am nächsten Morgen genutzt haben, um nicht direkt hinter einem beladenen Schiff herzufahren. Das mögliche Überholmanöver haben wir auch gespart. Außerdem kann man auf dem Steg wunderbar Grillen, was auch wir am Abend genutzt haben. Leider ging dieses Grillen mit dem Verlust einer Gabel einher, die durch die Gitter fiel und in den Fluten des MLK verschwand. Trotz eingesetztem Magnet tauchte sie nicht mehr auf.

Aufgrund der Weitsicht auf dem Kanal an dieser Stelle kam es dazu, dass wir uns am nächsten Morgen bereits um 8:15 Uhr auf den Weg machten. Aus Richtung Haldensleben kam ein Frachter um die Ecke und wir machten uns aus dem Staub. Frühstück gab es diesmal während der Fahrt. An Wolfsburg vorbei erreichten wir um 11:00 Uhr die Schleuse Sülfeld. Bootsfrau Mecki wurde dann durch den Funkverkehr mit der Schleuse auf die Tremonia aufmerksam, die im Oberwasser vor der Einfahrt durch den Schleusenwärter mehrfach angesprochen wurde. Das kann doch nur „Die Tremonia“ sein, die wir kennen. Bei der Ausfahrt waren wir dann sicher – es war „Die Tremonia“. Einem Schlauchboot ähnlich kam sie nach einem Frachtschiff aus der Schleuse. Fender über Fender. Da dieses Schiff, fast baugleich mit der Sirius, zu diesem Zeitpunkt in Einhand gefahren wurde, war die Polsterung natürlich kein Wunder.

    

Tremonia 2 bei der Ausfahrt a. d. Schleuse Sülfeld

Am Nachmittag des gleichen Tages bekamen wir vom Eigner eine Mail, unser Wasserpass, den ich in Potsdam im Schweiße meiner Füße und unter lebensgefährlichen Schwimmübungen gesäubert hatte, sähe „Sch….“ aus, also schmutzig. Leider hatten wir keine Möglichkeit, mit einem entsprechenden „Schlauchbootfoto“ zu antworten, da wir das Verbindungskabel zwischen PC und Camera nicht dabei hatten. Das haben wir dann nach unserer Tour vom heimischen PC nachgeholt. Nach dieser bemerkenswerten Schleusenbegegnung fuhren wir weiter in Richtung Heidanger. Dieser verschlafene Sportboothafen im Stichkanal nach Salzgitter hatte sich in der Vergangenheit durch sein ausgezeichnetes Restaurant zur Übernachtung angeboten. Vor allem die Grillhaxen auf der Speisekarte waren einen Abstecher wert. Nur leider gibt es diese Delikatesse nicht mehr. Auf der Sommerkarte nicht vorhanden, war die lapidare Auskunft. Da wir im Winter nicht sehr häufig in diesen Hafen kommen, dürften sich weitere Besuche dieses ansonsten sehr schönen Hafens damit erledigt haben. 

Sportboothafen Heidanger

Der Übernachtungspreis ist mit 14,-- € ohne Strom und ohne Dusche recht hoch. Wasser ist ebenfalls nur gegen Gebühr von 1,50 € je 100 l zu bekommen und der Strom nur aus dem Automaten.

Also haben wir uns am nächsten Tag um 9:45 Uhr auf die Etappe in Richtung Hannover gemacht. Mit dem Gedanken an die angekündigten Streiks des Schleusenpersonals war es uns schon ein bisschen mulmig. Aber die Schleuse Anderten haben wir ohne Probleme und ohne Wartezeit passiert. Der Yachthafen Miesburg war wieder unser Ziel. Hier lagen wir mit den Kosten von 12,-- € pro Nacht einschließlich Strom wieder im Normalbereich.  

Um 9:30 Uhr am Montag, den 15. Juli ging es das auf die Etappe nach Minden. Wohl aufgrund des Streiks waren kaum Schiffe unterwegs, der Mittellandkanal wirkte wie leergefegt. Diese Empfindung wurde dann auch in Minden verstärkt. Dort, wo sonst Schiff an Schiff liegt, gähnende Leere. So haben wir auch direkt vor dem Nordabstieg hinter der WSP einen Platz bekommen, zu normalen Zeiten ein sinnloses Unterfangen. 

Liegestelle Minden

Langsam kam die Heimat immer näher. Von Minden ging es dann am nächsten Tag auf einer recht langen Tour bis zum Wasserwanderrastplatz nach Bevergen.

Diese mehr als 100 km haben wir dann in der Zeit von 9:00 bis 18:00 Uhr geschafft.  Also 9 Stunden für 100 km, machte einen Schnitt von rund 11 km pro Stunde. Das war in etwa auch unsere Reisegeschwindigkeit auf der gesamten Tour. Die Blaue Säule an dieser Stelle haben wir dann, wie auf der Hinfahrt, wieder genutzt, nicht ohne die fragende Blicke der Wohnmobilisten, die unsere  Aktion sehr aufmerksam verfolgten. Die Stromentnahme für eine Nacht hat uns mit dem Schlüssel 0,25 € gekostet.

Um 9:15 Uhr am nächsten Tag ging es dann weiter. Die Marina Fuestrup bei Km 80 auf dem Dortmund- Ems- Kanal, auf dem wir kurz vor Bevergen eingebogen waren, war heute unser Ziel. Diese knapp 20 km haben wir dann um 11:30 Uhr hinter uns gebracht. Dabei ist uns das glasklare Wasser auf dem Kanal aufgefallen. Wohl aufgrund des sehr geringen Schiffsverkehrs konnten wir stellenweise bis auf den Grund sehen. 

Marina Münster- Fuestrup

Den Donnerstag haben wir uns als Ruhetag in Münster gegönnt. Radfahren, Laufen, Schlafen und Essen waren die einzigen Aktivitäten an diesem Tag. Die Sonne brannte und im Schiff war es nur auszuhalten, wenn alle Luken, Fenster und Türen offen waren. Leider gab es Mücken, die die Einflugverbotsschilder am Schiff hartnäckig ignorierten.

Am Freitag, den 19, Juli haben wir uns dann um 9:00 Uhr auf unsere letzte Etappe gemacht. Mit leichtem Grummeln in der Magengegend aufgrund der Streikankündigung an den Schleusen waren wir überrascht, dass es an der Schleuse Münster nur nach ca. 10 Minuten Wartezeit weiterging. Gegen 15:30 Uhr haben wir dann den Heimathafen in Henrichenburg erreicht. 

Yachthafen des MBC- Lünen e. V

Kurz zuvor kam uns noch die Marc entgegen. Wir kamen zurück, die Marc war auf dem Weg in den Urlaub. 

Sportboot Marc auf Urlaubstörn

Das war die Urlaubsfahrt 2013. Bei Beginn der Fahrt am 22. Juni zeigte der Betriebsstundenzähler einen Wert von 339,1 Bh an. Bei der Ankunft am 19. Juli 466,8 Bh. Insgesamt waren wir 127,7 Bh unterwegs, d. h. das war die reine Betriebszeit der Maschine.  

Bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 11 km pro Stunde haben wir somit einen Weg von etwa etwa 1.400 km zurückgelegt. Bei einem Verbrauch von rund 4 l pro Stunde ergibt sich ein Gesamtverbrauch von ca. 510 l. Da wir in Köpenick den Tank mit knapp 300 l voll gemacht haben, dürfte bei einem Gesamttankvolumen von 600 l ein eine Resttankmöglichkeit von ca. 300 l vorhanden sein. Somit würden sich die reinen Dieselkosten auf rund 800 € belaufen. Das alles ohne Stress, ohne Hektik und ohne irgendwelche Probleme am Schiff, wenn man vom Bugstrahlruder und der Wahnsinnfahrt durch Berlin absieht.

 

Das Fazit dieses Urlaubs:

 

Der Scharmützelsee ist eine Reise wert, vor allem mit dem Boot

(Auch wenn das auf dem letzten Bild einen anderen Eindruck macht) 

 

Skipper Peter