Multikulti

Vielseitig ist der Bootssport allemal, man kommt durch viele Gebiete, deutsche und andere europäische, auch wenn man nur drei Wochen Zeit hat.

Ein Erlebnis aus meinem ersten Bootsurlaub ist mir aus der Roompotmarina an der Osterschelde noch sehr in Erinnerung.

Am Nachmittag unseres Ankunftstages saßen wir an Bord, als wir bemerkten, dass das Segelboot, welches schräg hinter uns an der Außenseite des Steges lag, anscheinend technische Schwierigkeiten hatte. Sie versuchte mittels Bootshaken etwas aus der Schraube zu holen, sprang anschließend ins Wasser und versuchte es von dort. Er beobachtete den Kühlwasserausgang der Maschine und fühlte ab und zu die Temperatur.

Mein Skipper ging er rüber, um zu fragen, ob er helfen könne. Die Verständigung war etwas schwierig, mit holländisch war diesmal nichts zu machen. Er hieß Jean-Marc sprach nur französisch, ihr Name war Regine und sie sprach etwas englisch.

 

Es kam nicht genug Kühlwasser, was auf Probleme mit dem Impeller hindeutete.

Jean-Marc hatte das Schiff erst kurze Zeit und es sollte nach und nach fertig gemacht werden, die Maschine hatte schon einen Wartungstermin drei Tage später im Heimathafen Nieuwport. Aber so konnten die beiden nicht zurückfahren. Und da war des Skippers Wissen und Können gefragt, er tauchte ab in den Minimaschinenraum und konnte mit etwas Glück und Geschick die sechs Schrauben des Deckels der Wasserpumpe lösen, ohne eine zu verlieren und in der Bilge zu versenken.

 

Mit dem Impeller als Muster konnten die beiden am nächsten Tag Ersatz besorgen. Es bestand die Möglichkeit, sich in der Marina Fahrräder zu leihen, um in den nächstgrößeren Ort mit einem Laden für Bootszubehör zu fahren.

 

Über die Arbeiten an der Wasserpumpe war es Abend geworden und wir wurden eingeladen, auf die erfolgreiche Diagnose und bis dahin geleistete Arbeit ein Glas Champagner zu trinken, mit dem die zwei auf ihren Jahrestag anstoßen wollten. Es wurde ein gemütlicher Abend, wir haben zu viert am Tisch gesessen, uns in Holland als Deutsche in Englisch mit Franzosen aus einem belgischen Heimathafen unterhalten.

Das nennt man doch wohl Multikulti.

 

Eure Bootsfrau